10.08.2019, 13:12
Chinesisch Neujahr? Wir sind doch in Korea!
Kalender und wichtige Feiertage
Kalender und wichtige Feiertage
Die Koreaner nutzen einen besonderen Kalender, der auf dem traditionellen chinesischen Kalender basiert, sich allerdings auf die Form des Mondes die man von Korea aus sieht stützt. Der Kalender wird im Alltag eher weniger verwendet, aber wichtige Feiertage richten sich danach.
Eine Übersicht wichtiger Feiertage:
- Neujahrstag: Dieser ist wie bei uns auch am 1. Januar und ein gesetzlicher Feiertag. Allerdings feiern die Koreaner das wirkliche Neujahr erst am chinesischen Neujahr.
- Seollal: Ist das koreanische Neujahr und findet im Normalfall gleichzeitig mit dem chinesischen Neujahr statt. Es dauert drei Tage. Man besucht die Gräber der Vorfahren, tauscht Neujahrsgrüße mit Familie, Freunden und Nachbarn aus und verbeugt sich vor den Älteren. Außerdem trägt man die traditionelle Kleidung den Hanbok. Typischerweise werden Tteokguk (Reiskuchen Suppe) und Yakgwa (Honigkuchen) gegessen.
- Daeboreum : Der erste Vollmond nach Neujahr wird in einem Mondfestival gefeiert. Es gibt viele Traditionen und unter anderem gibt es auch ein Feuerwerk. Gegessen werden unter anderem Nüsse und es wird Wein getrunken. Das Fest wird von vielen Aberglauben begleitet. Es ist aber kein gesetzlicher Feiertag in Korea.
- Samilchol : Am 1. März wird der Unabhängigkeits-Tag gefeiert. An diesem Tag wurde die damalige, japanische Besatzungsmacht niedergeschlagen. Ein gesetzlicher Feiertag.
- Chopail: Buddhas Geburtstag wird auch in Korea gefeiert. Ihm zu Ehren findet zum Beispiel das Lotus Laternen Festival statt. Üblicherweise werden verschiedene Reiskuchen gegessen.
- Dano/ Suritnal: Das Frühlingsfest und eigentlich kein offizieller Feiertag. Allerdings für die Koreaner sehr wichtig. Es werden Fächer verschenkt und die Vorfahren mit traditionellen Speisen geehrt. Außerdem schaukeln Frauen im traditionellen Hanbok gekleidet, auf an Bäumen festgebundenen Schaukeln um die Wette.
- Chuseok: Das Erntedankfest hat einen hohen Stellenwert in Korea. Man besucht die Gräber der Vorfahren und es gibt viele Veranstaltungen von Sport bis Tanz. Gegessen wird üblicherweise Songpyeon, ein Reiskuchen der über frischen Piniennadeln geröstet wird und daher den typischen Geschmack annimmt. Er ist mit Nüssen, Sesamkernen oder Honig gefüllt und hat eine Halbmondform.
- Weihnachten: In Korea leben viele Christen und daher wird Weihnachten dort ebenfalls gefeiert. Die Traditionen sind den westlichen dabei ähnlich.
-> Zur Übersicht von Südkoreanischen Feiertagen 2019
Wenn ihr mehr über den Kalender wissen möchtet -> Zum Wikipedia Artikel (Englisch)
Mann verdient Brötchen, Frau besorgt den Haushalt!
Rollenverteilung & Sexualität
Rollenverteilung & Sexualität
Die Rollen sind immer noch klar verteilt in Südkorea: In einer Familie geht der Mann arbeiten um diese zu versorgen und die Frau kümmert sich um Kinder un Haushalt. Die jüngere Generation akzeptiert aber mittlerweile auch, dass Frauen einem eigenen Beruf nachgehen, während es für Männer ungewöhnlich ist Hausmann zu spielen.
Kennengelernt wird sich meist nicht beim Brötchen holen oder in einer Bar, sondern hauptsächlich über Blinddates, die man über das Internet oder Freunde arrangiert. Oft spielen auch die Eltern eine Rolle als Kuppler. So hoffen die Koreaner den geeigneten Partner zum heiraten zu finden.
Die Ehe, die Frauen meist zwischen 20 und 30 Jahren schließen und Männer wegen des Wehrdienst meist knapp über dreißig, ist auch nicht unbedingt von Liebe geprägt, sondern zumindest nach traditionell konfuzianistischer Ansicht, mehr eine Zweckgemeinschaft, da die Verbindung zwischen einer Mutter und ihrem Kind stärker sei als die zwischen zwei Eheleuten. Das wirkt sich unter anderem auch auf die Ansichten zur Sexualität aus.
Sex ist demnach vor allem zur Befriedigung des Mannes da, Bedürfnisse der Frau zählen nicht und Gefühle spielen keine Rolle. Fremdgehen des Manns hat die Frau stillschweigend zu akzeptieren.
Die junge Generation wendet sich allerdings immer mehr von diesen Ansichten ab und fordert eine gleichberechtigte und treue Beziehung. Sie reichen auch vermehrt Scheidungen ein wenn diese Werte nicht eingehalten werden.
Über Sexualität öffentlich sprechen ist allerdings immer noch eher ein No-Go. Eltern vermeiden es ihre Kinder aufzuklären und überlassen sie dem Internet und TV. Besonders die Damenwelt äußert ihre Bedürfnisse selten, aber auch Männer sprechen nicht am Stammtisch in der Kneipe darüber, sondern höchstens wenn sie sich nicht in der Öffentlichkeit bewegen.
Viele sehen Sex immer noch als reine Bedürfnisbefriedigung an und insbesondere Frauen werden dabei als reine Objekte betrachtet, was leider auch zur Folge hat, dass Vergewaltigungen und ähnliche Verbrechen nicht immer so strafverfolgt werden wie es sein sollte, weil einige Beamten persönlich kein Problem darin sehen.
Fast alle Koreaner sind im Übrigen beschnitten!
Not ready to be a mommy or daddy? Verhütet wird entweder mit Kondomen oder sehr drastisch mit Sterilisation. Hormonelle Verhütungsmittel gibt es zwar, sie werden aber kaum genutzt. Abtreibung ist erlaubt und akzeptiert. Das resultiert allerdings in einer recht hohen Anzahl an Abtreibungsfällen.
Prostitution ist in Südkorea verboten!
Natürlich gibt es trotzdem Prostitution und das nicht einmal zu knapp, aber entsprechende Bordelle müssen sich tarnen damit sie den drastischen Strafen entgehen. Es ist ebenfalls strafbar solche Dienste in Anspruch zu nehmen, also auch die Freier müssen mit Strafen rechnen wenn sie erwischt werden! Viele gehen deshalb ins umliegende Ausland um sich diese Dienste dort zu erkaufen, selbst schon Teenager nutzen das fragwürdige Angebot. Dagegen kann die Regierung allerdings nicht viel tun.
Für diejenigen die lieber im heimischen Sessel ein anregendes Filmchen genießen wollen: Es gibt sie tatsächlich, haufenweise. Allerdings ist dabei weniger zu sehen als bei westlicher Pornographie. Sichtbare Geschlechtsteile sind nämlich verboten!
Somewhere over the rainbow...
LGBT
LGBT
Generell gesehen ist Homosexualität in Südkorea legal und wird außer im Militärstrafrecht (wo Gefängnisstrafe bis zu einem Jahr droht!) nicht strafrechtlich verfolgt. Es gibt allerdings keine Möglichkeit zu heiraten oder eine Lebenspartnerschaft einzugehen.
Transgendern ist es ab 20 Jahren erlaubt ihr Geschlecht legal ändern zu lassen und sich einer entsprechenden Operation zu unterziehen. Allerdings nur wenn sie single sind und keine Kinder haben. Männer dürfen sich nur zu einer Frau umwandeln lassen wenn sie entweder schon im Militär gedient haben oder vom Dienst befreit wurden. Transgender dürfen ihre Papiere ändern lassen, selbst wenn sie sich keiner Operation unterzogen haben oder unterziehen möchten.
LGBT-Koreaner haben immer noch mit Diskriminierung zu kämpfen in dem Land das durch den Konfuzianismus und das Christentum stark geprägt ist. Viele verbergen daher ihre sexuelle Orientierung, sowohl am Arbeitsplatz als auch vor Freunden und Familie. In den letzten Jahren ist durch die höhere Aufmerksamkeit auch in den Medien, aber die Awareness für LGBT gestiegen und viele, insbesondere junge Koreaner, unterstützen die Community. Die Bevölkerung ab 50 bleibt bei den konservativen Ansichten.
Die Diskriminierung ist aber da, insbesondere durch den Konfuzianismus, der die Familie als Einheit zwischen Mann und Frau propagiert, aber auch das Bemühen diese Ansichten zu überwinden. Offene LGBT Communities haben sich hauptsächlich in Seoul und Busan gebildet.
In Seoul gibt es seit 2012 auch ein aktives Anti-Diskriminierungsgesetz, in dem auch Diskrimierung aufgrund von Sexualität oder Geschlechtsidentität festgehalten ist.
Doch je offener die Akzeptanz wird, denn offene Unterstützung aus der restlichen Bevölkerung zeigt sich selten weil das Thema immer noch ein Tabu ist, desto mehr Widerstand bildet sich auch aus der Christlich-Protestantischen Gemeinde. Diese organisieren immer wieder Demonstrationen an denen auch hochrangige Politiker teilnehmen.
Im Militär gelten allerdings andere Gesetze. Dort werden homosexuelle Soldaten als Menschen mit „Persönlichkeitsstörung“ eingeordnet und werden entweder inhaftiert (oder in eine Psychatrie eingewiesen) oder unehrvoll entlassen.
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